Bald hat Ötzi keine kalten Füße mehr
Die Frage nach dem „Ötzi“, dem Mann der aus
dem Eis kam und seit seiner Auffindung im Jahre 1991 die Wissenschaftler aus
aller Welt beschäftigt, wird fast
täglich auch von Besuchern im Deutschen Schuhmuseum Hauenstein gestellt. Der
Schuh des 5000 Jahre alten Mannes wird zwar wie ein Staatsschatz im Bozener
Museum unter den allerbesten
wissenschaftlichen Voraussetzungen im
Original aufbewahrt, es gibt aber weltweit anerkannte Archäologen, die sich in intensiven Studien um den Mann aus den Ötztaler Alpen kümmern. Dem
Hauensteiner Museum ist es gelungen,
seit einem Jahr konkrete Kontakte zu
eine dieser Wissenschaftlerinnen zu knüpfen, mit dem Ziel, die wissenschaftlich
detailgetreue Rekonstruktion für immer
ins Hauensteiner Museum zu holen. Frau Anne Reichert ist eine dieser
Archäologen, die Zugang hat zu dem kleinen Kreis der Ötzi-Forschung . Ihr
Hauptfach ist dabei die so genannte „experimentelle Archäologie“, einer Wissenschaft, die nicht nur forscht,
sondern nach den bis in feinste Verästelungen
reichenden Methoden das jeweilige
geschichtliche Relikt rekonstruiert. Die in
Ettlingen beheimatete Archäologen
hat in den letzten Wochen die
Modalitäten mit der Leitung des
Hauensteiner Museums mit dem Ergebnis besprochen,
dass die Ötzi-Schuhe
möglichweise noch im September
nach Hauenstein kommen. Die Ausgangsposition für die Archäologin sind
dabei Reste des rechten Schuhs und das
Innengeflecht des linken Schuhs (3 350 -3100 v.Chr.). Die sensationelle
Neuerwerbung der Eismann-Schuhe, der übrigens
in der Nähe des in Hauenstein sehr bekannte Südtiroler Ortes Pfelders gefunden
wurde, wird im Museum in einer neuen „Schatzkammer“ seinen bleibenden Platz
finden. Diese Schatzkammer – u.a. auch mit den 2000 Jahre alten Römersandalen –
wird derzeit errichtet und März/April
2014 in gebührender Weise in
Dienst gestellt werden. Bis dahin wird Ötzi
einen „normalen“ Vitrinenplatz finden und schon in der Herbstsaison 2013
von Tausenden Besuchern bestaunt werden.
Übrigens: Von Frau Anne Reichert stammen auch
die Ötzi-Schuhe, die vor einigen Jahren die naturgetreue
Alpenüberquerung „Vom Bodensee bis Bozen“
filmisch in steinzeitlicher Echtheit nachvollzogen hat. Die
SWR-Produktion fand weltweit große Beachtung. Und was Frau Anne Reichert in
diesem Zusammenhang erwähnt, ist die
Tatsache, dass diese „Filmschuhe“ vom Pirmasenser Prüfungsinstitut auf ihre Tauglichkeit „auf Herz und Nieren“
geprüft worden waren.

Foto: Archäologin Anne Reichert – hier bei
einem Besuch in ihrem Atelier- wird den
„Hauensteiner Ötzi“ dem Museum zur Verfügung stellen