Neuerwerbung: Ötzi-Schuhe im Deutschen Schuhmuseum
Unter den rund 10 000 Exponaten im Deutschen
Schuhmuseum Hauenstein ist jetzt auch Ötzi mit seinen berühmten Schuhen. Das Museum ist über diese
Neuerwerbung außerordentlich froh und dankbar. Nach zwei Jahren der ersten
Kontaktaufnahme mit der experimentellen Archäologin Anne Reichert aus
Bruchhausen, die sich um die Ötzi-Forschung sehr verdient gemacht hat, wird das Museum
jetzt auch eine Preziose
präsentieren können, deren Wert als außerordentlich hoch einzuschätzen ist.
In der Tat: Die Frage nach dem „Ötzi“, des
5000 Jahre alten Mannes aus dem Ötztal
und seit seiner Auffindung im Jahre 1991 die Wissenschaftler aus aller Welt
beschäftigt, war fast täglich auch von
Besuchern im Deutschen Schuhmuseum Hauenstein gestellt worden. Das Original
wird zwar wie ein Staatsschatz im Bozener Museum unter den allerbesten wissenschaftlichen
Voraussetzungen aufbewahrt, es gibt aber
weltweit anerkannte Archäologen, die
sich in intensiven Studien um den
Mann aus den Ötztaler Alpen kümmern. Dem Hauensteiner Museum war es gelungen,
Kontakte zu einer dieser Wissenschaftlerinnen zu knüpfen, mit dem Ziel, die
wissenschaftlich detailgetreue Rekonstruktion
ins Hauensteiner Museum zu holen. Frau Anne Reichert ist eine dieser
Archäologen, die Zugang hat zu dem kleinen Kreis der Ötzi-Forschung . Ihr
Hauptfach ist dabei die so genannte „experimentelle Archäologie“, einer Wissenschaft, die nicht nur forscht,
sondern nach den bis in feinste Verästelungen
reichenden Methoden das jeweilige
geschichtliche Relikt rekonstruiert. Die in
Bruchhausen beheimatete
Archäologen hatte in den letzten Wochen
die Modalitäten mit der Leitung des
Hauensteiner Museums mit dem
Ergebnis besprochen und die Ötzi
Schuhe wissenschaftlich rekonstruiert. „Bevor sie nach Hauenstein kamen, habe ich täglich die Schuhe an meinen eigenen Füßen ausprobiert, denn unsere archäologischen
Objekte müssen nicht nur so aussehen,
sondern auch praxistauglich sein wie vor 5 000 Jahren“, sagte Frau Reichert,
die weltweit zum inneren Kern der Ötziforscher zählt und u.a.auch der
internationalen Arbeitsgemeinschaft für
Experimentelle Archäologie angehört und auch über die Ötzi Schuhe vielbeachtete wissenschaftliche
Detailverarbeiten veröffentlichte.
Die
Ausgangsposition für die Archäologin beim „Hauensteiner Ötzi“ sind dabei Reste des rechten Schuhs und das
Innengeflecht des linken Schuhs (3 350 -3100 v.Chr.). Die sensationelle
Neuerwerbung des Eismanns – der übrigens
in der Nähe des in Hauenstein sehr bekannte Südtiroler Ortes Pfelders gefunden
wurde - wird im Museum in einer neuen „Schatzkammer“ seinen bleibenden Platz
finden. Diese Schatzkammer – u.a. auch mit den 2000 Jahre alten Römersandalen –
wird derzeit errichtet und März/April
2014 in gebührender Weise in
Dienst gestellt werden. Bis dahin wird Ötzi
einen hervorgehobenen
Vitrinenplatz finden und schon in der jetzt beginnenden Herbstsaison 2013 von
Tausenden Besuchern bestaunt werden.
Übrigens: Von Frau Reichert stammen übrigens
auch die Ötzi-Schuhe, die im Jahre 2007
die naturgetreue Alpenüberquerung
filmisch in steinzeitlicher Echtheit nachvollzogen hat. Die
SWR-Produktion „Vom Bodensee bis Bozen“ fand auch außerhalb des
wissenschaftlichen Projekts große
Beachtung. Und was Frau Anne Reichert in diesem Zusammenhang erwähnt ist die Tatsache, dass diese
„Filmschuhe“ vom Pirmasenser Prüfungsinstitut
auf ihre Tauglichkeit“ auf Herz und Nieren“ geprüft worden worden waren
.
Infos:
Das Hauensteiner Museum ist täglich von 10 bis
17 Uhr geöffnet.


