Oswald Deny: Er hat einen Rillenfräser
erfunden, sein Großvater führte den Kneip und das Zuschneidbrett ein
„ Nein, der wird doch noch keine 90 ‚de Oswald`“,
und in der Tat, als wir ihn vor wenigen
Tagen im Schuhmuseum bei „seinen“
Exponaten trafen, will man dies fast nicht glauben. Oswald Deny ist auch nach
neun Jahrzehnten drahtig und beweglich
geblieben, „ Seit allerfrühster Jugend
bin ich mit dem Schuh verbunden geblieben und seit meinem 10. Lebensjahr treibe
ich Sport und auch heute noch bin ich bei meinen Altersturnen dabei, wenn ich
nur Zeit habe“. Oswald Deny hat sich auch einen wachen Geist bewahrt, er zählt
zu den wenigen noch Zeitzeugen,
die man noch zur Schuh- Sport- und Sozialgeschichte des letzten Jahrhunderts in der Schuhgemeinde
fragen kann. Man bekommt vom „Oss“ nicht nur Geschichte vermittelt, sondern
Geschichten, die das Leben so lebensecht und bodenständig machen. Zum Beispiel
diese Episode in schwerer Zeit: „Ich hatte
mich nach dem Krieg bis nach
Landau durchgeschlagen, mein Vater bekam
Kunde und holte mich bei Nacht und Nebel mit dem Fahrrad ab, wenige Tage danach
spielten wir Fußball, gegen Clausen“. Die dazu notwendigen Fußballschuhe wurden
einen Tag vor dem Spiel beim
„Fääde Hannes“ (Johann Feith) zusammen gezimmert und nach der Flucht ging es noch nicht mal nach einer Woche auf den geliebten Fußballplatz“ (Die
Schuhveteranen stehen heute im Museum).
So war es auch mit seinen „modernen“
Sportschuhen des für damalige Zeiten
brillanten Leichtathleten, und während die meisten Altersgenossen in einer Art undefinierbarer Sportschuhe um
Zeiten und Weiten kämpften, hatte „de Deny Oswald“ schon ausgereifte Spikes,
die sich heute noch sehen lassen können und die es im Museum zu sehen gibt.
Eine andere große Leidenschaft war zeitlebens
das Fotografieren: „Ich hatte anfänglich nur eine „Box“, nach wenigen Monaten
aber auch schon bald ein eigenes „Labor“, wo ich entwickelte und vergrößerte“.
Fotografieren sei bis heute eine weitere Leidenschaft gewesen und in vielen
Fotosammlungen im Schuhmuseum gibt wertvolle Fotos von den 30 er Jahren bis jetzt, die aus dem
Fundus von Oswald Deny stammten. Als die Bilder laufen lernten, war Oswald Deny
einer der ersten, die Filme zusammenstellten für den aufkeimenden
Fremdenverkehr. Auch hier war er ein Pionier.
Dem musischen Genre war der junggebliebene
90jährige auch sieben Jahrzehnte beim
Männergesangverein Hauenstein verbunden: „Singen war ein Teil meines Lebens
nach schwerer Tagesabeit in der Fabrik, wo er nach der Schulentlassung beim „Fääde Hannes“ das Lebens mit den
Schuhen begann. Sein Großvater mütterlicherseits war Josef Koch gewesen, der
aus dem Ruhrpott kam und in Schwanheim die Schuhfabrik mit aufbaute, bevor er
nach Hauenstein übersiedelte. „Auf meinen Großvater bin ich ganz besonders
stolz, weil er das Zuschneidbrett und den Kneip hier einführte“. 25 Jahre blieb
Oswald Deny in der Schuhfabrik, danach wechselte der Jubilar in die Firma Ritter, aus der auch seine Frau Hannah stammt und die
eine der wichtigsten Zulieferbetrieben für die Schuhindustrie war. „Da bin ich
heute noch stolz, dass ich da sogar eine Erfindung machte, einen Rillenfräser,
der das Arbeiten sehr erleichterte und den dann die Firma Sandt produzierte.
Foto:
Vor wenigen Tagen im Pfälzischen Sportmuseum
Hauenstein: Oswald Deny (90) vor einer
wertvollen Vitrine, in der seine
Nachkriegsfußballschuhe Jahrgang
1954 aufbewahrt werden ( Marke Johann Feith, Hauenstein)