Kooperation
auf europäischer Ebene geplant
„Gemeinsam
sind wir stärker“
Foto: Museumsleiter Schächter und Museumsleiter Wim Blok
„Sich
gegenseitig für die museale Zukunft fitmachen“: Auf diesen gemeinsamen Nenner
könnte man die mehrtägige Exkursion der Hauensteiner Museumsmitarbeiter
bringen, die auf Einladung des
niederländischen Leder- und Schuhmuseums
in Waalwijk die dortigen musealen Einrichtungen besuchten. „Es war
hochinteressant und nicht nur ein gewöhnlicher Freundschaftsbesuch, sondern
vielmehr auch ein intensiver
gegenseitiger Austausch mit
zukunftsweisenden Ideen“, meinte Museumsführer Karl Stöbener und sein Kollege
Herbert Johann ergänzte: „Ein hochinteressanter Meinungsaustausch, der in
Theorie und Praxis beide Museen beflügeln wird“.
Seit einigen
Jahren sind die beiden großen
europäischen Schuhmuseen in losem
Kontakt. Jetzt soll mehr daraus werden, sind sich der holländische
Museumsleiter Wim Blok und sein Hauensteiner Kollege Willy Schächter einig.
„Wenn wir uns intensiver austauschen, sind wir gemeinsam stärker, ich denke da
insbesondere an gemeinsame Zukunftsideen, an Austausch von Austellungen und
Exponaten und an jegliche Art von formalen und inhaltlichen Kooperationen“,
meine Wim Blok, der dem niederländischen Museum seit fast 20 Jahren vorsteht. Der studierte Kunsthistoriker aus
Holland denkt im zweiten Schritt an eine
Vernetzung der europäischen Schuhmuseen nicht nur auf dem Papier, sondern durch
den regelmäßigen aktiven Austausch der Museumsmitarbeiter, die in der Zukunft
ganz wichtig sein würden.
Erstmals
seit Bestehen des Hauensteiner Museums im Jahre 1996 begab sich fast das gesamte Hauensteiner Museumsteam auf
einen mehrtägigen Arbeits- und Informations- und Fortbildungsbesuch in einem
anderen europäischen Schuhmuseum, und es
hat sich gezeigt, dass ein solcher Teambesuch sehr viel Impulse auf
das gesamte Personal übertragen kann. Bereits vor zwei Jahren
hatte Museumsleiter Wim Blok die Hauensteiner Museeumsmannschaft nach
Holland eingeladen und damals nicht zu viel versprochen: Das Leder- und
Schuhmuseum in Waalwijk ist nicht nur
sehens- und erlebniswert, sondern hat das gleiche programmatische Ziel: Die Kultur der Schuhe
in einem besonderen Ambiente zu erhalten
und zu vermehren. Sowohl in Waalwijk als auch in Hauenstein ließ man sich bei der Einrichtung der großen Museen von der
Maxime leiten: „Wer die Zukunft gestalten will, muss die Vergangenheit bewahren“. Und Wim Blok weiß wovon er spricht: Waalwijk
mit seinen heute 46 000 Einwohnern ist die klassische Schuh- und Lederregion in
Holland, ähnlich wie die Region Pirmasens/Hauenstein in Deutschland. „Da gibt
es Ansatzpunkte auf beiden Seiten, nach vorne zu blicken und die Weichen zu
stellen für die nächsten Jahrzehnte.
Neben
Schuhen war Waalwijk auch die Kernregion
zahlreicher großer Gerbereien, die Entwicklung dieses Genres nimmt im
holländischen Museum, das seit über 50 Jahren existiert und heute in einer
alten Schuhfabrik untergebracht ist einen relativ großen Raum ein.
Ansonsten präsentiert man dort in
anderen Formen die Welt der Schuhe und
der Schuhmaschinen. Waalwik hatte auch
in der Vergangenheit schon eine große Bedeutung, die Nähe zur Maas begünstigte
die Ansiedlung zahlreicher Betrieb. Ganz in der Nähe liegt die große Stadt s’Hertogenbosch, welche das
rund 15 köpfige Hauensteiner Museumsteam
ebenfalls besuchte und eine
hochinteressante Bootrundfahrt auf den
Grachten unternahm.
Auf der
Hinfahrt machte das pfälzische Schuhteam im Landesmuseum Bonn einen
dreistündigen Halt, um die große Schuhausstellung „Schuhtick“, die vorher in
Herne, Bremen und Mainz zu sehen war, zu besuchen. Auch dieser Museumsbesuch
machte die Exkursion zu einer sehr lehrreichen
Informationsfahrt. Der Hauensteiner Museumsmitarbeiter Peter Vermeulen,
hatte als geborener Niederländer alles bestens mit den neuen Freunden in
Waalwijk vorbereitet und auch immer wieder als versierter Dolmetscher tätig(ys)

Foto: Willy Schächter überreicht Wim Blok einen historischen Schuhmusterkoffer mit
pfälzischen Spezialitäten
