| Der schweizer Bundespräsident und seine SchuheEine kleine europäische (Schuh-)Geschichte und die neuesten Promi-Schuhe
Da war doch noch bei der täglichen Museumspost das Päckchen aus der Schweiz. „Soll ich das aufmachen“? fragt die Museumsmitarbeiterin, und nach wenigen Sekunden hat sie den neuen Prominenten-Schuhschatz aus Bern in ihren Händen. Der Schweizer Bundespräsident Pascal Couchepin (67) hat Wort gehalten, ausgerechnet die präsidialen Schuhe der eidgenössischen Nachbarn bilden die Speerspitze der Präsidenten-Phalanx, wenn man einmal von den sehr wertvollen handgemachten Spezialleisten des legendären Staatspräsidenten de Gaulle absieht, der mit den biederen Wanderschuhen aus den achtziger Jahren von Helmut Kohl in einer viel beachteten Vitrine steht. Natürlich besitzt das Museum auch noch die Bundeskanzler-Schuhe von Angela Merkel und ihrem Vorgänger Gerhard Schröder. Eigentlich ist das neue Präsidenten-Exponat aus der Schweizer Bundeshauptstadt ein Ergebnis deutsch-schweizerischer Museumsfreundschaft. Als Museumsfreund Paul Hager (80) aus Boppingen bei Basel vor einem halben Jahr - er besuchte mit einer Gruppe pensionierter Schweizer Ingenieure das Museum- mehr im Scherz gebeten wurde, er solle sich doch auch um die Schuhe des Bundespräsidenten bemühen, nachdem er auch schon die Champions - Schuhe der Schweizer Tennislegende Roger Federer ins Hauensteiner Museum gebracht hatte, ließ sich Paul Hager dies nicht zweimal sagen. Mit Schweizer Gründlichkeit knüpfte der „Museumsbotschafter“ die ersten Kontakte ins Berner Präsidialbüro, wo man sich sehr wohlwollend gab. Die Seriosität des Deutschen Schuhmuseums ist ja schließlich mittlerweile auch in der Schweiz bekannt.
Die Freude von Paul Hager war mindestens genau so groß wie bei den Museumsmitarbeitern. „Der Paul schafft alles“, war mehr als einmal zu hören. „Ich hab’ sie“, mailte Hager dann auch kurz und mit eidgenössischem Patriotismus an die Museumsleitung.
Pascal Couchepin wurde bereits 1979 in den Nationalrat gewählt, ist seit 1998 Mitglied der Schweizer Regierung und amtierte während des Jahres 2008 als Bundespräsident – die Schweizer Verfassung hat andere Verfassungsnormen als die deutsche. Bereits im Jahre 2003 war Couchepin Schweizer Bundespräsident und 2002 und 2007 Vizepräsident. Als Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements vertrat er die Schweiz in der Welthandelsorganisation(WTO) und amtierte u.a. auch als Gouverneur der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Da war doch noch was: Als sich das Hauensteiner Museum beim Schweizer Freund „Paul“ bedankte, kam es wie aus der Pistole geschossen – und da sind wir wieder beim Museumsmitarbeiter Karl Stöbener:: „Ich hab’ in der Schweiz meinen Job gemacht, jetzt seid aber ihr an der Reihe mit den Schuhen von Bundespräsident Horst Köhler, der bei uns hohes Ansehen genießt“. Die Anfrage ins Berliner Bundespräsidialamt geht natürlich in diesen Tagen hinaus
Foto: Die neuesten „Promi-Schuhe“ im Hauensteiner Museum gehörten dem Schweizer Bundespräsidenten Pascal Couchepin. | Öffnungszeiten |