| Ottfried FischerJetzt in der Prominentensammlung des Deutschen Schuhmuseums Hauenstein„Otti“ plauderte munter drauf los, wie wenn man sich schon lange kennen würde. Eigentlich war es schwer vorstellbar, dass Ottmar Fischer einen Tag später eine schwere Krankheit öffentlich machen würde. “Der Bulle geht weiter“, flachste er und sprach viele Pläne an, „jetzt muss ich allerdings in neuen Schuhen die kniffligen Fälle der zunächst weiteren fünf Folgen lösen, vielleicht komme ich ja mit neuen Schuhen dem Täter noch schneller auf die Spur“. Klar, dass der Hauensteiner Museumsleiter hierfür auch sofort das Angebot machte, die neuen „Bullen“-Schuhe aus Hauenstein oder Pirmasens zu besorgen. „Die müssen aber schon eine Sonderanfertigung sein“, merkte Ottfried Fischer mit dem aus dem Mudwinkel kommenden süffisanten Lächeln an, „die alten Schuhe dürften um die Größe 48 tendieren“ So genau kann man die ab der kommenden Woche in Hauenstein ausgestellten Schuhe ihrer Größe und Marke nach nicht mehr ausmachen. Es sind – wie sollte es anders sein – einfache ziemlich ausgelatschte halbrunde schwarze Rahmenschuhe mit Gummisohlen, an denen teilweise auch noch der lehmige Grund eines Tölzer Bauernofes haftet, wo Ottfried Fischer seine meist deftigen Fälle zu lösen hat. Das Interessante bei diesen wertvollen Prominentenschuhen liegt nicht zuletzt auch darin, wie Ottfried Fischer selbst anmerkte, dass die Regie der Kultserie bei jeder Sendung auch sorgfältig darauf achtete, dass die „Bullen-Schuhe“ immer die selben sein mussten: „ Schuhe aus 65 Bullen, selbst getragen von 1995-2007“, schrieb Ottmar Fischer in einer kleinen Widmung für den Gast aus der Pfalz auf. Der eher skeptische und kritische Schauspieler und Kabarettist wollte natürlich auch wissen, wie Museumsbesucher auf alte Schuhe von Prominenten reagieren. In Hauenstein sei die weltweit wohl einzige Prominentenabteilung eine ganz besondere Attraktion, erklärte Museumsleiter Schächter und ließ den herzlich lachenden Ottfried Fischer wissen, dass es gerade auch mit prominenten Persönlichkeiten und ihren Schuhen etwas Besonderes auf sich habe: „Mögen die Prominenten zwar auf großem Fuße leben, mit ihren Schuhen müssen sie jedoch alle auf dem Boden bleiben“. Das war so richtig nach dem Geschmack des Kabarettisten, der immer mehr in Hochfahrt kam. Fischer hatte die kleine Übergabe originell vorbereitet und übergab die Schuhe, die er in allen 65 Bullen-Folgen getragen hat, vor dem Regie-Stuhl in seinem Büro, wo „ich derzeit auch einem neuen Kabarettprogramm arbeite“. Überhaupt war das beliebte Künstler-Original an diesem Tag voller Pläne, und nichts deutete für die beiden Besucher darauf hin, dass er nur einen Tag später mit einer Krankheit an die Öffentlichkeit ging: „Nur so kann ich den Kräfte zehrenden und belastenden Druck vor der Angst meiner möglichen Entdeckung beenden“, war am 2.Febraur im „Münchener Merkur“ zu lesen, der auf einer ganzen Sonderseite den berühmten Sohn Altbayerns würdigte und seinen Schritt, weiterzumachen mutig beispielhaft fand. Und noch etwas am Rande dieses Besuches: Der ehemalige Messsdiener aus der Oberpfalz, der jedoch zeit seines Lebens nicht in das religiöse und traditionelle Klischee eines Vorzeige-Bayerns passen wollte, griff in seine riesige Bücherwand und zog mit einem zufriedenen Lächeln ein Ratzinger Buch hervor, in dem der bayerische Papst Ottmar Fischer eine sehr persönliche Widmung eingetragen hatte, die er sichtlich stolz seinen Besuchern zeigte. So ist er halt der Ottfried Fischer, und sicher wird er auch seine Krankheit nicht in Resignation über sich ergehen lassen, sondern vielmehr offensiv und optimistisch angehen: „Ich will auf jeden Fall weitermachen“, hieß es dann auch in der einen Tag später veröffentlichten Verlautbarung. Dass es zu diesem Treffen in München überhaupt kommen konnte, ist übrigens einem Artikel in der Rheinpfalz vom 29. August 2007 zu verdanken, in dem in der Reihe „Leute aus der Nähe“ mit Manfred Adler (65) ein sympathischer Münchener porträtiert wurde, der über 100 mal schon in Häschde weilte und darüber hinaus hunderte von Münchenern auf den Pfälzer Luftkurort aufmerksam machte. Der pensionierte Sprecher der Deutschen Bahn München, der Ottmar Fischer kennt, ebnete dann auch die Tür zu diesem privaten Gespräch, bei dem der bekannte Schauspieler und vielseitige Künstler selbst an einem sehr schwierigen Scheideweg seines Lebens angekommen war. Foto: Neben den Schuhen übergab der „Bulle von Tölz“ auch seine besonderen Wünsche für die Promi-Abteilung | Öffnungszeiten |